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Spannende LIBOR-Zinssätze unter den europäischen Banken

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Ist ja schon eine ganze Weile her, seit mich mein Blogger-Götti pixelfreund als LIBOR-Blogger bezeichnet hat. Aber die aktuellen Geschehnisse am Interbankenmarkt veranlassen mich, wieder einmal darüber zu schreiben. Während der Finanzkrise 2008/2009 waren der LIBOR und der TED-Spread ja in aller Munde. Wer will, findet im Archiv zahlreiche Artikel dazu.

Nun, um das Kreditrisiko einer Gegenpartei zu beurteilen, greift man heutzutage vorwiegend auf die CDS-Preise zurück. Die Prämien, welche für die Versicherung eines Ausfallrisikos bezahlt werden müssen, sollen einen verlässlichen Hinweis auf die Schuldnerqualität geben. Der ausschliessliche Blick auf CDS-Preise kann aber gefährlich sein. Da die Credit Default Swaps nach wie vor nicht an einer geregelten Derivate-Börse gehandelt werden müssen – meines Erachtens eines der grössten Versäumnisse in der Aufarbeitung der Finanzkrise – ist nicht bekannt, mit welchem Volumen diese CDS-Preise zustande kommen. Die Liquidität an den CDS-Märkten wird immer wieder in Frage gestellt. Erschwerend kommt hinzu, dass die “Informationshoheit” über aktuelle CDS-Preise bei wenigen Anbietern liegt, allen voran Markit.

Wenn es um die Beurteilung von Gegenparteirisiken unter den Banken geht, kann man statt der CDS-Preise die LIBOR-Zinssätze betrachten. Man kann aus diesen Zinssätzen herauslesen, wie sich die Banken untereinander beurteilen bzw. wieviel Risikoaufschlag sie voneinander verlangen.

20110829 Libor Spannende LIBOR Zinssätze unter den europäischen Banken

Diese Grafik (Quelle: Zero Hedge) zeigt die LIBOR-Sätze in US-Dollar für drei Monate. Obwohl es sich hier um zahlreiche europäische Banken handelt, macht der Blick auf die USD-Sätze Sinn. Denn wenn sich im weltweiten Bankensystem gewisse Liquiditätsengpässe ankündigen, so ist dies bei den USD 3M-LIBOR-Sätzen am schnellsten ersichtlich.

Tja, die Entwicklung der Zinssätze lässt darauf schliessen, dass sich die Situation seit Mitte Juli spürbar zugespitzt hat. Die Banken trauen einander deutlich weniger und verlangen entsprechend höhere Risikoaufschläge und Zinssätze. Auffallend sind die Risikoaufschläge welche Barclays oder die Royal Bank of Scottland zu verzeichnen haben. Das Engagement dieser Banken in Staatsanleihen peripherer europäischer Staaten zeigt sich also nicht nur in den CDS-Preisen, sondern auch in den LIBOR-Sätzen.


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